Parität

Die Fronten haben sich verschärft. Kaum ein Tag geht ins Land, an dem nicht mindestens ein deutscher Regierungspolitiker sein striktes „Nein“ zur Einführung europäischer Staatsanleihen, sogenannter Eurobonds, in die Medienlandschaft hinausposaunt.

Die Argumente sind immer die selben. Deutschland will sich nicht verpflichten, für die desaströsen Staatshaushalte der südlichen Euro-Länder aufzukommen. Doch hinter der vorgeschobenen Dialektik verbirgt sich ein sehr viel vielschichtigeres Problem. Deutschland ist aufgrund gesunkener Anleihenzinsen einer der größten Nutznießer der anhaltenden Turbulenzen, dieser Effekt wird gern verschwiegen. Dass sich durch diese Schieflage für Deutschland bereits 2014, fast wie von selbst, ein ausgeglichener Staatshaushalt ergeben könnte, wird dagegen lauthals verkündet, als Eigenleistung. Eine paritätische, das heißt europäische, Finanzpolitik sieht anders aus.