Stahlaktien keine schlechte Investition

Unpräzise Prognosen verderben oft den Umlauf von Stahlaktien, obwohl die Gewinnaussichten nicht schlecht sind.

Vor allem die kürzeren Vertragszeiträume, insbesondere mit den Eisenerzlieferanten, und die schwankenden Preise auf der Beschaffungs- wie auch auf der Absatzseite, sorgen für ungenaue Prognosen seitens der Stahlhersteller. Dadurch sind die entsprechenden Wertpapiere für Anleger verständlicherweise unattraktiv. Hinzu kommt, dass die Mehrkosten bei der Beschaffung von Kohle und Eisenerz gezwungenermaßen auf die Preise abgewälzt werden und das Metall damit für viele zu teuer ist.

Immerhin ist aber eine weltweit steigende Nachfrage gegenüber Stahl zu verzeichnen, was die Preise stabilisieren sollte. Die World Steel Association rechnet für das laufende Jahr mit einem Interessenplus von sechs Prozent. Der Marktführer ArcelorMittal, der im Januar aufgrund der schwachen Nachfrage auf Talfahrt ging, geht mittlerweile davon aus, im laufenden Jahresviertel 3-3,5 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro) – Gewinn einzustreichen – nach 2,6 Mrd. Dollar im ersten Quartal.

Bewertungstechnisch sind die Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinne von 2012 mit 10,5 im Grunde nicht zu preisintensiv. Der historische Mittelwert der vorausgesagten Gewinne lag durchschnittlich bei etwa 11,5. Einige Titel wie ArcelorMittal und Salzgitter zeigen daneben Kurs-Buchwert-Verhältnisse von merklich unter eins auf, womit die Unternehmen an der Börse weniger wert sind als ihr Eigenkapital. Allein das sollte aber noch keinen Anlegeargument sein, ausschlaggebend wird eine Mischung aus niedriger Bewertung, Kundenprofil und entsprechender Ertragsfantasie sein.