Politsicher Imperativ

Geld stellt streng genommen einen symbolischen Wert dar. Mit dieser Aussage soll selbstverständlich nicht die reelle Kaufkraft einer Währungseinheit in Frage gestellt, sondern lediglich unser Blick für die Problematik selbst geschärft werden. Der in Geld ausgedrückte Wert stellt im Grunde genommen nichts anderes dar als das Maß an Vertrauen, das der jeweiligen nationalen Volkswirtschaft entgegen gebracht wird. Er ist ideell, sein Wirkungsbereich ist der Markt. Sinkt das Vertrauen der Gesellschaft in das marktwirtschaftliche und somit immer schon politische Gefüge, sinkt analog der Wert der jeweiligen Währung. Aufgrund dieser Annahme lässt sich nun ohne weiteres folgern: Die Finanzkrise ist zunächst eine Vertrauenskrise. Die Vertrauenskrise ist somit aber auch nichts anderes als ein politischer Imperativ. Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen müssen durch umsichtiges Handeln klare Signale an die Finanzmärkte senden und das Vertrauen der Gesellschaft in ihre eigen Produktivität wieder herstellen. Für Populismus und überparteiliche Scheingefechte ist nicht die rechte Zeit. Leider gibt die politische Landschaft in Europa hinsichtlich dieser Forderung ein trauriges Bild ab.